Französische Meisterschaft IPSC Rifle – Championnat de France 2018

Vom 5. – 8.7.2018 fanden auf der fantastischen Anlage CNTS ( Centre National de Tir Sportif) in Chateauroux, Frankreich (hier eine Broschüre des franz. Verbandes zur neuen Range) die französischen Meisterschaften im IPSC Rifle 2018 statt.

Nachdem im vergangenen Jahr doch einige Stimmen zu hören waren, dass die CDF Rifle 2017 mehr oder weniger ein Handgun Match gewesen wären (nur daß es mit Rifles statt Kurzwaffen geschossen wurde) – waren solche Äußerungen dieses Mal nicht zu hören. Ganz im Gegenteil – offensichtlich hatten sich die Organisatoren dieses Mal vorgenommen, ein “echtes” Rifle Match auf die Beine zu stellen. Daß sie dabei leider hier und da ein wenig über das Ziel hinausgeschossen sind, ist eine andere Geschichte – aber dazu im Bericht später mehr.

Am Match nahmen in diesem Jahr insgesamt 185 Schützen aus 13 Nationen Teil. Trotz daß dieses Match parallel zu den Nordic Rifle Championships stattfand, waren nicht nur Schützen aus dem umliegenden Ausland am Start, auch Schützen aus Norwegen, Schweden hatten und Russland die Reise auf sich genommen, um dieses Match zu schießen.

Ursprünglich geplant war das Match mit 24 Stages an 3 Tagen. Somit wäre dies eine hervorragende Vorbereitung auf die nur einen Monat später stattfindenden Europameisterschaften in Schweden gewesen. Leider wurde aber später die Anzahl Stages auf 18, an zwei Tagen zu schiessend, reduziert. Offensichtlich hatte man zuerst die Dimensionen eines Rifle Matches in Bezug auf Distanzen und dem daraus resultierenden Zeitplan unterschätzt. Leider war man auch mit dem Stagedesign der verbliebenen 18 Stages noch viel zu optimistisch in Bezug auf der notwendigen Durchlaufzeit einer durchschnittlichen Squad und den zum Betreiben einer Stage notwendigen Helfern, was dazu führte, daß Zeitpläne nicht eingehalten werden konnten und die Schützen das ganze Match hindurch beim resetten einer Stage kräftig mit anpacken mussten, um wenigtens einigermaßen im Zeitrahmen zu bleiben. Aber auch das  glückte nicht ganz und es mussten schon frühzeitig zwei Stages gestrichen werden. Am Ende konnten etliche Schützen das Match nicht pünktlich am Samstag Abend beenden und mussten daher auch am Sonntag Morgen noch einmal ran. Einige Schützen aus dem Ausland hatten aber feststehende Reisepläne am Sonntag und konnten dadurch das Match nicht zu Ende schiessen. Sehr Schade, wenn man viel Geld und Zeit investiert und sozusagen “unverrichteter Dinge” vor Ende abreisen muss. Durch die Verlängerung des Matches verschob sich natürlich auch die Siegerehrung entsprechend von ursprünglich geplant Samstag Abend auf Sonntag Mittag.

 Aber weg von den unerfreulichen Organisatorischen Problemen hin zum eigentlichen Match – wie schon angedeutet, hatte es dieses Match in sich! Die französische Meisterschaft war gespickt mit kleinen, weit entfernten Stahlzielen und schwierigen Schiesspositionen. Nur drei der sechzehn verbliebenen Stages hatten Papierscheiben auf  einer Distanz zwischen 5m und 30m – bei den restlichen dreizehn Stages standen die Ziele bis auf 500m (!) Entfernung. Auf der 500m Stage waren insgesamt 10 Papierscheiben zu beschiessen. 2x200m, 2x300m, 3x400m und 3x500m! Damit aber nicht genug – auch die Schiesspositionen waren hier zusätzlich alles andere als optimal – die linke Seite der Übung konnte von einem halbhohen Schiesstisch vom Zweibein beschossen werden (zu hoch zum knien und zu tief zum aufrecht stehen), die 200m Scheiben mussten angestrichen von einer wackeligen Barrikade beschossen werden und auf der rechten Seite der Stage befand sich eine kurze Pritsche, auf der es nicht möglich war, in einer bequemen, ausgestreckten Liegeposition zu schiessen. Es schafften daher auch nur eine handvoll Schützen, diese Stage ohne einen Fehler zu schießen. Der Großteil der Schützen musste hier mit 6 oder mehr Fehler und einer Nullwertung vom Stand gehen.

 Auf etlichen anderen Stages nutzen die Stagedesigner, die bei uns eher von Handgun Matches bekannten, 15x15er Stahlplatten – häufig auf Distanzen von 150 – 170m, einmal stand sogar ein Plate auf 200m! Wohl dem, der ein hochwertiges, sorgfältig eingeschossenes und genulltes Zielfernrohr auf seiner Waffe hatte und die ballistischen Daten seiner Munition kannte! Ohne sauberen Haltepunkt und sorgfältiges Zielen wurden diese Ziele schnell zu einem Glückspiel und nicht selten gruben sich Schützen förmlich auf diesen Platten ein und leerten Magazin um Magazin… Ganz zu schweigen von den – hier bedauernswerten – Standard Schützen. Minipopper auf 200m liegend durch hohes Gras zu beschiessen wurde zu einer echten Herausforderung!

Für erfahrene Schützen mit hochwertigem Material war dies ein sehr anspruchsvolles, forderndes Match, daß seinen eigenen Reiz hatte. Für weniger erfahrene Schützen ohne optimale Ausrüstung aber sicher frustrierend. Die Frage sei gestattet, ob hier nicht etwas weniger am Ende mehr gewesen wäre. Für starke, erfahrene Schützen kann ein weites, schweres Plate hier oder da das Salz in der Suppe sein (sozusagen für die 1 mit Sternchen) – wenn man gleichzeitig für weniger erfahrene Schützen noch ein paar nähere Scheiben zum Punkte sammeln einbaut, verringert man leicht die Anzahl der Misses und der Nullwertungen und erhöht dadurch am Ende den Spaß für alle.

2018 CDF Rifle results 2018 CDF Rifle stageresults

Hier noch ein paar Videos und Bilder vom Match:

Stage 12 – 40 Schuss long course:

Stage 16 – short course mit 10 Poppern (5 große und 5 kleine) auf ca. 190m

Stage 3 war meine Lieblingsstage – die schossen wir Samstags als erste  – vielleicht auch deshalb meine Lieblingsstage weil sie hervorragend lief? ? auf jeden Fall funktionierte sie genau wie geplant  lediglich zwei Extraschüsse auf Papier waren notwendig weil ich nicht sicher war, ob ich sauber angekommen war ansonsten auf Stahl jeder Schuss ein Treffer.  Selbst das 200m Plate fiel sofort! 🙂 

French Nationals Rifle 2018 Stage 3

… und hier das video dazu  leider sieht man wenig von den Zielen darauf  man hört aber gut den Stahl!

Stage 4:

Stage 15:

Stage 17:

 

 

 

 

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