Die folgende Definition des IPSC-Schiesssports habe ich beim Schweizer Topschützen Peter Heller gefunden. Mit Peters Erlaubnis möchte ich sie hier übernehmen:

 

Was ist IPSC

Die International Practical Shooting Confederation wurde offiziell im Jahre 1976 gegründet. Der IPSC Sport wird in etwa 60 Ländern weltweit nach einheitlichen Regeln ausgeübt, es gibt Wettkämpfe von Landesebene bis zur Weltmeisterschaft. Obwohl seine Herkunft in den frühen 70er Jahren im Combatschießen lag, hat sich IPSC mittlerweile zu einer reinen dynamischen Sportart entwickelt. Hier geht es uns ähnlich wie den Bogenschützen, den Fechtern oder anderen Sportarten, die ursprünglich einmal als Kampf- oder Jagdtraining entstanden. Rambos, Spinner oder ähnliche Freaks haben mit unserem Sport nichts zu tun!

IPSC steht unter dem Motto Diligentia (Genauigkeit), Vis (Kraft) und Celeritas (Geschwindigkeit), diese Anforderungen werden bei der Gestaltung der Stages (d. h. des Übungsaufbaus) berücksichtigt. Im Gegensatz zu den üblichen Schießsportdisziplinen werden die Stages in  jedem Match neu gestaltet, was auch die besondere Herausforderung beim IPSC ausmacht. Es gibt keine zwei gleichen Wettkämpfe! Der Unterschied vom statischen Schießsport zum IPSC ist ungefähr so wie zwischen  Radfahrern auf einem Ovalkurs in einer Halle und dem Offroadkurs beim Mountainbiken.

Die “Amtssprache” im IPSC ist Englisch, alle Kommandos werden in dieser Sprache gegeben. Die Wertung jeder Übung teilt die Trefferpunkte durch die benötigte Zeit, aus dieser Kombination ergibt sich der besondere Reiz des Sports.

Üblicherweise kann jeder Schütze seine Waffe selbstständig durch mitgeführte Magazine nachladen, der Ablauf einer Uebung wird i. d. R. nicht genau vorgeschrieben.

Aufgrund der besonderen Bedingungen ist eine absolut sichere Waffenhandhabung unbedingte Vorraussetzung für die Teilnahme.

Jede unsichere Waffenhandhabung wird mit sofortiger Matchdisqualifikation geahndet! Die Sicherheit und Regelbefolgung auf dem Stand wird von den Range Officers (RO) akribisch überwacht.

Beim IPSC wird der Schütze durch ein genaues Briefing eingewiesen, wann er wo auf was zu schießen hat. Dem IPSC-Schützen sind die genaue Anzahl der Ziele der Übung bekannt, er macht sich bei der Stagebesichtigung auch vom genauen Stand der Ziele und der verschiedenen Schießpositionen ein Überblick.

Um eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen, wird gezielt auf die Scheiben oder Ziele geschossen. Dies ist auch auf Entfernungen von bis zu 50 Meter und mehr nicht anders möglich. Da bei der Wertung Trefferpunkte durch Zeit gerechnet wird, ist hier auch eine Art Taktik erforderlich. Sie unterscheidet sich jedoch von der Taktik eines Combatschützen gewaltig. Die Taktik bezieht sich hier eindeutig auf die Minimierung der benötigten Zeit. So kann es möglich sein, dass der IPSC-Schütze bereits nach zwei oder vier Schüssen das Magazin wechselt, weil er dann mit dem Inhalt des neuen Magazins die Übung ohne weitere zeitraubende Unterbrechung beenden kann. Ein Magazinwechsel an einer anderen Stelle der Übung würde dies dann nicht ermöglichen. Der Magazinwechsel wird dann nicht deshalb durchgeführt, weil der Schütze sich leergeschossen hat, sondern weil er so schneller und flüssiger seine Übung beenden kann. Ein Magazinwechsel kann auch an bestimmter Stelle vorgeschrieben sein und dient dann einzig und allein dazu, dem Schützen den Übungsablauf zu erschweren.

Um dieses alles in der schnellsten Zeit zu bewältigen, muss sich der IPSC-Schütze durch Training von bestimmten Abläufen Verhaltensweisen antrainieren, die ein Combatschütze so nie machen würde. Der IPSC-Schütze trainiert, auf ein Papierziel zwei Schüsse in der für ihn schnellsten Zeit abzugeben. Dabei will er aber auch noch die maximal zu erreichende Punktzahl schießen. Danach wird dann schnell auf das nächste Ziel gewechselt. Der Combatschütze schießt so lange auf ein Ziel, bis „Wirkung“ erzielt wird. Im Idealfall also, wie schon gesagt, einmal.

Bei den IPSC Papierzielen handelt es sich um neutrale Scheiben in geometrischer Form mit verschiedenen Wertungsflächen, die mit menschlichen Abbildungen nichts zu tun haben. Die Farbe ist einheitlich Kartonbraun. Durch Verkleinerung der Scheiben wird vom Schützen dann nochmals eine erhöhte Präzision verlangt. Die Scheiben werden zwar in Scheibengruppen aufgestellt, es werden jedoch keine Szenarien dargestellt.

Bei der Ausrüstung wird der Unterschied der beiden Disziplinen noch deutlicher. Die verdeckte Trageweise der Waffe beim Verteidigungsschießen erlaubt nur Ausrüstung, die eng am Körper anliegt und unter der Oberbekleidung nicht aufträgt.

Anders beim IPSC: Hier ist die Ausrüstung derartig gestaltet, dass wieder alles auf Zeitersparnis ausgelegt ist. Die Ausrüstung darf bis zu 5 cm vom Körper weg abstehen, damit sie nicht am Körper oder an der Kleidung hängen bleibt. Für einige Disziplinen ist auch noch vorgeschrieben, wie die Waffe und die Ausrüstung zu tragen ist. Die Verwendung von Schulterholster oder Holster die Crossdraw getragen werden, ist beim IPSC nicht zulässig.

Je nach Standbegebenheit wird vom Schützen auch eine hohe körperliche Belastung abverlangt. Laufparcours im knöcheltiefen Sand von einer Länge vom 100 Meter und mehr sind nicht ganz ohne. Vor allen Dingen, weil die Wertung Trefferpunkte durch Zeit ist.